Input für die Seele / 19.04.2021

Dranbleiben

Jeder kennt das: Die Freude über eine neu gekaufte Küchenmaschine, einen neuen Schrank aus dem Mitnahmemarkt oder die neue LED-Beleuchtung mit Multifunktions-Fernbedienung.

Die Freude über die schönen, neuen Dinge hält aber oft nur kurz. Warum? Ich sage nur: Bedienungsanleitung! Hier ein kleines, lustiges Beispiel aus einer Bedienungsanleitung für eine Digitaluhr:

„Zeiger auswählbor durch das Eigentümers Operation. – Drück auf den Knopf ‘Set‘ um die gespalte Zeit zu fassen, wenn die Stille läuft innerlich“ (Süddeutsche Zeitung).

Von wegen „Stille läuft innerlich“. In die Ecke schmeißen oder zurück schicken wäre wohl angebrachter.

Aber Spaß beiseite: Kommt mir die Bibel nicht auch manchmal vor, wie eine unlesbare Bedienungsanleitung? Wie ist das Bibelwort gemeint? Widersprechen sich diese Verse nicht? Wo finde ich mich in dem Gleichnis wieder? Wo ist die Verbindung zu meinem Leben?

Auch die Jünger sind immer wieder an solche Grenzen gestoßen. Auf dem Weg nach Emmaus, auf dem See Genezareth oder im Garten Gethsemane. Aber sie haben die ganze Sache nicht in die Ecke geschmissen sondern sind dran geblieben.

„In Christus liegen verborgen alle Schätze der Erkenntnis und der Wahrheit“ (Kolosser 2, 2+3).

Nach verborgenen Schätzen muss gesucht werden. Auch nach den Schätzen der Bibel. Dranbleiben und Zeit nehmen für Gottes Wort, Fragen und Zweifel zulassen sowie Gedanken austauschen. Dieses sind wichtige Grundlagen bei der biblischen Schatzsuche.

Das Wichtigste aber ist das Gebet, dass Gott uns die oft tiefgefrorenen Worte der Bibel auftaut. Das kann auch manchmal dauern, aber aus dem manchmal wirren Knäuel der Worte wir Gott und den Lebensfaden zeigen, an dem wir uns sicher halten können. In Lukas 24 heißt es: „Da öffnete Jesus den Jüngern das Verständnis, so dass sie die Schrift verstanden“.

Ich wünsche uns allen den Mut, immer wieder neu nach den Schätzen in Gottes Wort zu suchen. Lasst uns dranbleiben.

Gebet:

Lieber Vater,

zeige uns immer wieder neu, wie wichtig dein Wort ist.

Zeige uns immer wieder neu, dass dein Wort lebendig ist.

Mache uns mutig, uns auf dein Wort einzulassen,

Fragen zu stellen und auch Zweifel zu äußern.

Schenke uns deinen Heiligen Geist in deinem Wort.

AMEN.

geschrieben von Reinhard Meyer

Input für die Seele / 06.04.2021

Gemeinschaft

„Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen“ (Matthäus 18,20).

Sicherlich eine der bekanntesten Bibelstellen, in der es um Gemeinschaft geht. Sicherlich aber auch etwas, was für uns bis Anfang letzten Jahres etwas ganz Normales war. Man hat sich in großer Runde getroffen, sich in den Arm genommen und niemand hat auf Distanz oder ähnliches geachtet.

Seit mehr als einem Jahr ist das anders. Man trifft Freunde und Verwandte nur noch ab und zu und wenn, dann nur einzeln und meistens mit etwas Abstand, aber ansonsten findet Gemeinschaft momentan nur über Facebook, WhatsApp und vielleicht noch über ein Meeting bei Zoom statt. Man verbringt einen Großteil seiner Zeit zuhause. Das ist sicherlich auch schön, aber es fehlt einfach was.

Oft komme ich abends von der Arbeit nach Hause und bin total platt, meine Frau Susanne und ich fragen uns dann auch schon mal, wie wir das früher mit der ganzen Arbeit bei den Bühnenmäusen eigentlich geschafft haben. Man macht derzeit viel weniger als früher und ist trotzdem immer müde. Anfangs hat man sich diese Zwangspause noch damit schön geredet, dass man dachte, ein bisschen Luft holen tut auch mal ganz gut, aber komischerweise wurde das mit dem Erschöpft sein im Laufe der Zeit nicht Weniger sondern mehr. Und ich weiß, dass es einigen Freunden ähnlich geht.

Früher habe ich, wenn mich jemand gefragt hat, wie wir das eigentlich alles schaffen mit den Bühnenmäusen, immer gesagt, dass das Theaterspielen für mich positiver Stress wäre, der mir nicht schadet, sondern mir gut tut. Seit einem Jahr weiß ich, dass ich damit vollkommen richtig gelegen habe. Uns fehlt die Gemeinschaft, Gemeinschaft bei Treffen mit Freunden und Familie, aber auch die Gemeinschaft in unserem CVJM. Gemeinschaft, die vielleicht oft zeitaufwendig und manchmal auch stressig ist, die uns aber auch Kraft gibt, weil Gott uns dabei unterstützt, wenn wir in seinem Namen zusammen sind.

Wir brauchen sicherlich noch Geduld bis wir diese Gemeinschaft wieder bekommen, wie lange, vermag derzeit keiner verbindlich zu sagen, aber ich bin mir sicher, wir werden dafür belohnt und wenn es dann irgendwann wieder weitergeht, werden wir merken, wie gut es uns tut und dann wird auch bei vielen diese Müdigkeit, die sie momentan verspüren, wieder abfallen.     

Gebet: Herr, die aktuelle Situation ist für uns alle nicht einfach. Sei bei uns, dass wir sie gut überstehen, dass wir die Hoffnung nicht verlieren und dass wir dann irgendwann wieder in Deinem Namen zusammenkommen können, mit Zuversicht und Energie, die Du uns gibst. Amen.

geschrieben von Frank Gerhardt