Input für die Seele / 06.04.2020

Seht die Vögel unter dem Himmel an:
sie säen nicht, sie ernten nicht,
sie sammeln nicht in die Scheunen;
und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. 
Matthäus 6, 25

Ein Bibelvers, der wie kaum ein anderer zu der gerade aktuellen Situation passt. Die letzten Tage und Wochen beherrschten, neben den ganzen Nachrichten über den Virus selbst, vor allem Nachrichten über Hamsterkäufe das tägliche Geschehen. Manchmal waren diese fast erschreckender als der Virus selbst. In solchen Krisenzeiten treten bei vielen Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe in den Hintergrund es geht nur noch darum, die eigene Haut zu retten.

Bei manchen Lebewesen, die in unseren Augen deutlich einfacher gestrickt sind als der Mensch, gibt es so ein Denken nicht. Wildgänse zum Beispiel halten nicht nur als Paare aneinander fest, sondern helfen auch kranken oder verwundeten Tieren aus ihrer Gruppe. Wenn ein Vogel schwach wird, nehmen sich zwei gesunde Tiere des Kranken an und fliegen zu beiden Seiten des »Patienten«. Es ist, als ob die ganze Gemeinschaft auf diese Weise für das kranke Tier sorgt. Die beiden »Pfleger« bringen ihren Schützling an einen passenden Ort, wo er Nahrung, Wasser und Ruhe findet. Dort warten sie so lange, bis er sich erholt oder stirbt. Dann erst schließen sie sich einer späteren Formation wieder an.

Diese Verhaltensweisen sollten wir uns als Vorbild nehmen. Und zum Glück gibt es auch viele Menschen, die auch in Krisenzeiten Tugenden wie Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe nicht vergessen. Neben den ganzen Menschen, die durch ihren Einsatz dazu beitragen, die Krise zu überstehen, hat mich zum Beispiel auch hier im CVJM die Schnelligkeit beeindruckt, in der die Einkaufstruppe im CVJM auf die Beine gestellt wurde, wie schnell sich hier Menschen gefunden haben, die dabei helfen, andere zu unterstützen. Aber auch bei den Bühnenmäusen hat mich in den letzten Tagen unheimlich beeindruckt, dass viele der Zuschauer, die durch die notwendige vorzeitige Beendigung unserer Theatersaison das Stück zwar nicht mehr selber sehen konnten, es sich aber nicht nehmen ließen, auf eine Erstattung des Eintrittsgeldes zu verzichten und dieses Geld trotzdem für die Menschen in Sierra Leone zu spenden.

Ein paar Beispiele, die deutlich machen sollen, dass wir die Krise am besten überstehen, wenn wir uns alle auf das Wesentliche konzentrieren und nicht im Egoismus uns selbst zerstören. Und bei alledem dürfen wir uns sicher sein, dass Gott uns zur Seite steht und uns nicht alleine lässt. Lasst uns hieraus die Kraft ziehen, die aktuelle Situation zu überstehen und auch danach Begriffe wie Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe mehr im Mittelpunkt unseres Denkens zu halten.

Ich wünsche allen eine schöne Woche und hoffe, dass wir alle gesund bleiben und uns bald wiedersehen.



geschrieben von Frank Gerhardt


Gebet:
Herr, gerade in einer Situation wie jetzt, sorgt Angst und Sorge bei einigen zu egoistischem Denken. Aber es gibt auch viele Menschen, die durch den Glauben an Dich die Kraft haben, den Blick für die Mitmenschen nicht zu verlieren. Sei bitte bei uns, damit wir alle diese Krise gesund überstehen und gib uns die Kraft, hieraus die richtigen Schlüsse zu ziehen, die uns alle noch näher zusammenwachsen lassen. Amen.

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